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Wahrnehmung (der Zeit)

Wir erleben die Zeit, und auch uns selbst, relativ. Das hat mit Wahrnehmung und Bewusstsein zu tun.


Die Wahrnehmung ist das Ergebnis der Gewinnung und Verarbeitung von äusseren und inneren Reizen und geschieht durch unbewusstes Filtern und Zusammenfügen von für uns sinnvollen Gesamteindrücken. Das Bewusstsein ist die Fähigkeit, über mentale Zustände, wie bspw. die Wahrnehmung, zu verfügen.


Unser Bewusstsein, von der Wahrnehmung getäuscht, kann uns dabei schon mal einen Streich spielen. Insbesondere in der Wahrnehmung der Zeit. War Ihnen bewusst, dass die Fussball EM in der Schweiz schon 18 Jahre her ist? Oder dass Steve Jobs schon vor 12 Jahren das erste iPhone auf den Markt brachte?


Meist vergehen schöne Ereignisse wie im Flug. Ein toller Film, eine spannende Unterhaltung, ein erstes Date. Gleichzeitig scheinen langweilige oder gar schmerzliche Episoden (erinnern Sie sich an Ihren letzten Zahnarztbesuch?) ewig zu dauern oder wir erinnern uns gar nicht mehr daran.


Das hat mit Älter werden und vergessen zu tun, mit der Intensität des Erlebten - hinterlassen langweilige Episoden in unserem Leben doch weniger Verbindungen in unseren Nervenzellen des Gehirns - aber auch mit der Art, wie wir Dinge wahrnehmen, wie wir uns daran erinnern, und nicht zu Letzt, ob wir die Vorgänge assoziativ oder dissoziativ erleben.


Diesbezüglich kennen wir zwei Bewusstseinszustände. Den assoziierten und den dissoziierten Zustand. Das bewusste Wahrnehmen, in welchem Zustand wir uns befinden, erklärt, wieso uns gewisse Dinge näher gehen als andere.


Assoziativ sind wir im Hier und Jetzt. Sind mit unseren Gefühlen dabei, Empathie fällt uns leicht. Vorkommnisse gehen uns aber auch näher. Schon ein lautes Wort oder ein unausgesprochenes Sorry kann uns belasten. Dissoziativ fehlen diese direkten Emotionen, wir betrachten die Begebenheit eher wie ein Schauspiel aus dem Zuschauerraum.


Aber lassen Sie es mich einfacher erklären. Stellen Sie sich vor, Sie essen einen Apfel. Schliessen Sie Ihre Augen. Riechen Sie den Apfel, fühlen Sie ihn, schmecken Sie ihn. Wie fühlt es sich an, wenn Sie reinbeissen? Frisch, hart, kühl, süss oder sauer? Mmh, nur schon daran zu denken lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen – sofern wir Äpfel mögen. Diese Empfindung ist assoziativer Natur.


Wenn wir im Kino sitzen und uns selbst auf der Leinwand beobachten, wie wir den Apfel essen, bleiben die Emotionen aussen vor. Wir sind unbeteiligter, rationaler in der Situation. Das ist dissoziative Wahrnehmung.

Assoziative und dissoziative Betrachtungsweise hat auch Einfluss wie wir die Zeit wahrnehmen.


Dissoziiert nehmen wir die Zeit eher aus der Distanz war. Wir können Learnings aus der Vergangenheit in die Gegenwart holen, die Zukunft planen oder besser den Überblick behalten. Wenn die vielen Eindrücke auf einmal auf uns einprasseln, kann uns das aber auch überfordern. Emotional sind wir sonst eher unbeteiligt.


Dafür gibt es den assoziierten Wahrnehmungszustand. Assoziiert leben wir im Hier und Jetzt. Das Abschalten fällt leichter, wir hängen nicht der Vergangenheit nach und sind emotional involviert. Die Vorteile der einen Betrachtungsweise sind die Nachteile der anderen und umgekehrt. Sie können nur dissoziativ planen, jedoch lässt es sich schöner Leben, wenn wir assoziativ achtsam unterwegs sind. Alles zu seiner Zeit und das Glück liegt bereit.


Das Wissen über diese Wahrnehmungszustände hilft uns zu verstehen, wieso wir uns manchmal unwohl oder gar überfordert fühlen. Wieso wir uns in gewissen Momenten über Kleinigkeiten aufregen, in anderen im Hier und Jetzt aufgehen können oder aber auch wieso wir immer wieder dieselben Fehler zu machen scheinen. Und nicht zu Letzt, wieso gewisse Dinge ewig dauern und andere im Nu vorüber sind.


Mit der Kenntnis über diese Zustände haben wir ein Mittel zur Hand, welches uns ermöglicht, Einfluss auf unser Zeitempfinden zu nehmen. Bereits durch den Wechsel des Wahrnehmungszustands können wir «unsere» Zeit beeinflussen und schöne Momente länger auskosten oder belastende weniger an uns heranlassen.


Assoziiert im Hier und Jetzt, voller Emotionen und mit viel Empathie bei der Sache sein und den Moment geniessen. Dissoziativ lernen und sich entwickeln, Belastendes nicht zu sehr an sich heranlassen und gleichzeitig den Lauf der Zeit für unser Empfinden zu steuern.

Egal in welchem Zustand wir uns befinden. Das Wissen darüber macht es uns leichter, darauf Einfluss zu nehmen und somit besser damit umzugehen. Das Mentaltraining kennt vielerlei Einflussmöglichkeiten, um mit einem optimalen Gefühl die Zeit zu erleben und die Herausforderung anzunehmen.


Die Zeit eines schwierigen erwarteten Gesprächs mit dem Chef oder der Partnerin können wir positiveren und entspannter in die Aussprache gehen. Schöne Momente des Lebens, Highlights, können wir strecken, um sie länger und intensiver zu erleben und länger etwas davon zu haben. Negative Erlebnisse, Downlights, können wir stauchen, damit diese rascher an uns vorbei gehen mögen.

Dies sind nur einige mentale Techniken, die uns unterstützen, mit der Vergangenheit abzuschliessen, positiv und optimistisch in die Zukunft zu gehen und erfüllt, selbstbewusst und zufrieden die Gegenwart zu geniessen.


Hat Ihnen diese Kurzinformation zur Beeinflussung Ihres Zeitempfindens schon ausgereicht oder wollen Sie mehr darüber erfahren? Wollen Sie lernen, wie Sie Ihr Empfinden positivieren, strecken oder stauchen können und was Ihnen das für Ihre Wahrnehmung und Ihr Bewusstsein bringt? Ich freue mich, Ihnen diese Möglichkeiten aufzuzeigen. Zögern Sie nicht, ein unverbindliches Informationsgespräch zu vereinbaren - unter "Termin vereinbaren".


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine «schöne» Zeit – mit der für Sie besten Wahrnehmung derselben.


Ihr Markus Zwicky

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